ISDN-Grundlagen
ISDN ist die Abkürzung für "Integrated Services Digital
Network", zu deutsch "diensteintegriertes digitales Netz". Ein großer
Kostenfaktor bei allen Verbindungen ist das Leitungsnetz. Wenn ein
Teilnehmer mehrere Dienste gleichzeitig nutzen möchte, müßten im
Prinzip mehrere Anschlüsse gelegt werden. Bei ISDN soll für die
Kommunikation immer die gleiche Technik verwendet werden. Es gibt
nur noch einen einheitlichen ISDN-Basisanschluß für alle
Übertragungseinrichtungen. Dabei läuft die gesamte
Datenübertragung digital ab. Es wird jedoch trotzdem das vorhandene
Telefonleitungsnetz verwendet; für einen ISDN-Anschluß muß also
keine neue Leitung gelegt werden.
"I" steht für "Integration"
Datenübertragung, Telefax, Telefon und Telex verwenden derzeit
noch unterschiedliche Verfahren der Informationsübertragung. ISDN
bedient sich nur einer Signalart zur Übertragung der verschiedenen
Informationsarten. ISDN ist ein Netz mit einheitlichen Rufnummern
für multifunktionale Endgeräte. Auch das bisher existierende
Datex-Netz wird eingegliedert.
"S" steht für "Services"
ISDN erlaubt nicht nur die Übertragung der oben angegebenen
Dienste, sondern auch bewegter Bilder oder Fax mit höherer
Auflösung und geringerer Übertragungszeit. Weitere Dienste werden
hinzukommen.
"D" steht für "Digital"
Da die meisten Dienste an sich digital arbeiten (und nur wegen der
Sprechverbindung in analoge Signale umgesetzt werden), erfolgt bei
ISDN die Übertragung nicht mehr analog, sondern voll digital.
Verglichen mit dem analogen Fernsprechnetz ergeben sich
beträchtliche Vorteile: höhere Übertragungsqualität, kürzerer
Verbindungsaufbau und bessere Ausnutzung der vorhandenen
Leitungen.
"N" steht für "Netz"
Es laufen bei ISDN die verschiedenen Dienste der Telekom nicht nur
über denselben Anschluß, sondern auch über das gleiche Netz, und
sie können dank der höhenen Übertragungskapazität parallel genutzt
werden, z. B. die Übertragung eines Telefax während eines
Telefongesprächs.
Beim ISDN-Basisanschluß stehen zwei parallel nutzbare Kanäle mit
einer Übertragungsrate von je 64000 BPS zur Verfügung. Für Steuer-
und Verwaltungszwecke gibt es einen weiteren Kanal mit 16000 BPS,
der jedoch nicht frei verfügbar ist. Diese Teilnehmerschnittstelle
S0 ist genormt; es lassen sich bis zu acht Endgeräte anschließen.
Für größere Anlagen gibt es einen Multiplexer, der zwölf
Basisanschlüsse zeitmultiplex verwaltet. Schließlich kann der ISDN-
Konzentrator bis zu 500 Basisanschlüsse mit der Ortsvermittlung
koppeln. Derzeit gibt es folgende ISDN-Dienste:
- Telefondienst (3,1 kHz und 7 kHz)
- Telefax Gruppe 3 und Gruppe 4 (400 Bildpunkte/Inch)
- Bildschirmtext
- Teletex
- Datenübertragung 64 kbit/s
Als Dienstmerkmale bietet ISDN:
- Anzeige der Rufnummer des Anrufers
- Anklopfen
- Anrufweiterschaltung
- Durchwahl zu Nebenstellen
- Wahl der Endgeräte am Bus
- Gebührenanzeige
- Telefaxübertragung während eines Gesprächs
- Datenübertragung während eines Gesprächs
- Wechsel des Endgerätes ohne Unterbrechung der Verbindung
Damit die Übertragung trotz der relativ hohen Datenrate
störungsfrei verlaufen kann, wird durch eine Adaptionslogik und
ein gesteuertes Filter das ISDN-Gerät an die Eigenschaften der
Leitung angepaßt, um so Störungen optimal auszufiltern.

Abbildung: Adaption zur Störungsbeseitigung
Adaptionslogik und
Filter sorgen dafür, daß dem Mischverstärker ein Signal zugeführt
wird, das dann dem Störsignal genau entgegengesetzt wirkt. So wird
die Störung am Empfänger ausgelöscht.
Beim Telefonieren zeigt sich aber ein Problem: man muß die Sprache
digitalisieren, digital übertragen und dann beim Empfänger wieder
in ein analoges Signal zurückwandeln. Die Digitalisierung erfolgt
mit einer Abtastrate von 8 kHz; jeder Wert wird als 8-Bit-Zahl
aufgenommen (8 kHz * 8 bit = 64 kBit/s). Über den zweiten Kanal
kann noch das Bild der Teilnehmer übertragen werden, fertig ist
das Bildtelefon.
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